
Südkamen. Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Südkamen diskutierten am Dienstagabend über das Ergebnis der Bundestagswahl vom 22. September. Als Referent hatten die Südkamener Genossen den stellvertretenden Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Unna, den Bergkamener Thomas Semmelmann, in das Haus Düfelshöft eingeladen. Semmelmann berichtete unter anderem über einen Beschluss des SPD-Unterbezirksausschusses, das ist in etwa ein "kleiner Parteitag" der Sozialdemokraten im Kreis Unna, der sich bereits am 23. September mit dem Ergebnis der Wahlen bschäftigt hatte und ein Sieben-Punkte-Papier zu inhaltlichen Anforderungen an eine mögliche Koalitionsregierung beschlossen hatte. Kernpunkte der Partei sind demnach unter anderem die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns, mehr Investitionen in Bildung und die Aufhebung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Ländern in diesem Feld sowie die deutliche finanzielle Entlastung der Kommunen bei den Sozialausgaben und der Einstieg in die Bürgerversicherung.
In einem waren sich alle Anwesenden einig: Der Wahlausgang verursacht den Genossen im Ort Bauchschmerzen. Einigkeit bestand bei den Anwesenden darin, dass jedweder Koaltionsvertrag an seinen sozialdemokratischen Inhalten gemessen werden müsse. Es sei auch der richtige Schritt, die Parteimitglieder über das Ergebnis möglicher Koaltionsverhandlungen zu befragen.
Mit einer großen Koalition, die bei näherer Betrachtung eigentlich gar keine sei, können sich viele Mitglieder aber kaum anfreunden. Zu negativ seien die Erfahrungen mit der letzten schwarz-roten Zusammenarbeit, so die Diskutanten. Natürlich müsse die SPD ihrer staatspolitischen Verantwortung gerecht werden. Diese könne aber nicht einseitig nur darin gesehen werden, alternativlos einer Neuauflage des ungeliebten Bündnisses das Wort zu reden. Demokratie benötige ebenso eine verlässliche Regierung wie eine wirksame parlamentarische Opposition. Eine schwarz-rote Koalition würde jedoch über eine erdrückende Mehrheit im neuen Bundestag verfügen. Deshalb bestehe dann die Gefahr, dass extreme politische Gruppierungen innerhalb und außerhalb des Parlaments unfreiwillig gestärkt würden.
Im zweiten Teil der Veranstaltung ging Thomas Semmelmann auf die am 25. Mai 2014 stattfindenden Kommunalwahlen ein und stellte den Zeitfahrplan der Kreis-SPD für die Aufstellung der Wahlkreiskandidaten, der Reserveliste und des Wahlprogramms vor. Ortsvereinsvorsitzende Petra Hartig informierte die Mitglieder, dass der Ortsverein Südkamen über seine Kandidatenvorschläge in einer Mitgliederversammlung am 26. November diskutieren und entscheiden werde.