Technopark: Von der Zechenbrache zum florierenden Unternehmensstandort

Technologiepark
Technologiepark

Einst Zechengelände, heute Ort für junge Unternehmen: Als vor 20 Jahren, genauer am 4. März 1994, die Technopark Kamen GmbH gegründet wurde, war dies eine Antwort auf die drängenden Fragen, die nicht nur Kamen, sondern allen Städten und Gemeinden von Duisburg im Westen bis Hamm im Osten unter den Nägeln brannten: Wie sollen wir dem Strukturwandel begegnen? Wie können wir ihn selbst aktiv gestalten? Die Montanindustrie war weggebrochen und die Weichen mussten neu gestellt werden.

Nach Ansicht von Technopark-Geschäftsführer Hubertus Ebbers ist die Umstrukturierung des Monopol-Geländes geglückt: „In den letzten 20 Jahren haben sich im Gründer- und Technologiezentrum 248 Unternehmen angesiedelt. Wenn man die Ausgründungen mitrechnet, also die Unternehmen, die sich vergrößert haben und umgezogen sind, wurden ca. 930 Arbeitsplätze geschaffen. Hinzu kommt eine hohe Anzahl von Arbeitsplätzen, die sich infolge der Beratungs- und Coachingangebote kreisweit durch Existenzgründungen im Kreis Unna ergeben haben. Aktuell sind 63 Unternehmen mit 358 Arbeitsplätzen im Technologie- und Gründerzentrum und 14 Unternehmen mit 142 Arbeitsplätzen im Technologiepark Kamen ansässig.“

Sonderausgabe zum Jubiläum

Zum 20-jährigen Jubiläum hat der Technopark eine Sonderausgabe herausgebracht, aus der wir hier Auszüge veröffentlichen:

Auf einer Fläche von ca. 34 ha in unmittelbarer Nähe des Kamener Stadtzentrums erstreckte sich das
Gelände der ehemaligen Zeche Monopol, die zu ihrer Blütezeit ca. 4000 Menschen Arbeit geboten hatte. Als 1983 der letzte Bergmann die Zeche Monopol, die exakt 110 Jahre zuvor mit dem Abteufen des Schachtes Grillo 1 gegründet worden war, verließ, verlor der Standort Kamen einen erheblichen Anteil seiner sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze. Eine betrübliche Bestandsaufnahme.

Im Jahre 1992 diagnostizierte eine von der Stadt Kamen herausgegebene Bestandsaufnahme der Wirtschafts-und Beschäftigungsstruktur: Es gab einen gravierenden Arbeitsplatzverlust im produzierenden Gewerbe, der vom Dienstleistungssektor nicht kompensiert werden konnte. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze nahm bei gleichzeitiger Zunahme der Arbeitslosenquote ab. Ein deutlicher Überschuss von Berufsauspendlern gegenüber Berufseinpendlern wurde verzeichnet. Trotz einer umfassenden Verlagerung von Arbeitsplätzen vom produzierenden Gewerbe in den Dienstleistungsbereich und einer Zunahme der Arbeitsstätten konnten die durch die Schließung der Zeche Monopol entstandenen Arbeitsplatzverluste nicht voll aufgefangen werden. Die Beschäftigtenzahl nahm insgesamt zwischen 1970 und 1987 ab.

Gravierender Arbeitsplatzverlust

Bereits Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre zog sich über die Emscher-Region von Duisburg bis Hamm ein dichtes Netz gegründeter oder in Gründung befindlicher Technologie- und Gründerzentren. Sie sollten ein wesentlicher Teil des Instrumentariums zum Strukturwandel in der ehemals durch die Montanindustrie geprägten Region sein. Die Grundidee dieser Zentren bestand darin, innovative Aktivitäten zu bündeln und technologisch-fortschrittliche Unternehmen an einem Standort zu konzentrieren, um somit auch Synergieeffekte zu begünstigen. Darüber hinaus war es eine wesentliche Aufgabe der Gründer- und Technologiezentren, Existenzgründungen zu motivieren, zu fördern und kleinen und mittelständischen Unternehmen neue wirtschaftliche Tätigkeitsfelder und Diversifikationsmöglichkeiten zu eröffnen.

34 Hektar große Fläche

Nach der Stilllegung der Zeche Monopol in Kamen und dem Auszug der letzten Abteilungen der Ruhrkohle AG verwandelte sich auch dieses große Areal in eine Brachfläche, die jedoch angesichts ihrer verkehrsgünstigen Lage und Stadtnähe die Chance zu einem gewerblichen Neuanfang mit wirtschafts- und strukturpolitischen Impulsen für diese Region bot.

Im Rahmen des IBA-Projektes „Freizeit-, Wohn- und Technologiepark Kamen“ trieb die Stadt Kamen federführend unter Beteiligung der LEG NRW (Landesentwicklungsgesellschaft NRW), der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mit finanzieller Unterstützung des Landes und der EU die Entwicklung eines Wohn- und Technologieparks voran. Keimzelle in diesem Technologiepark war von Anfang an das Gründer- und Technologiezentrum, das in den beiden ehemaligen Verwaltungsgebäuden der Zeche Monopol an der Lünener Straße entstand.

IBA-Projekt

So begann die Entwicklung des Freizeit-, Wohn- und Technologieparks Kamen im Jahre 1992 mit dem Erwerb der ehemaligen beiden Verwaltungsgebäude durch die Stadt Kamen und dem Umbau zu einem Gründer- und Technologiezentrum in den Jahren 1992 und 1993. Parallel hierzu erfolgte in den Jahren 1992/93 die Erschließung des ersten Bauabschnitts des Technologieparks und die Errichtung des Wohnparks „Gartenstadt Seseke Aue“.

Zur Realisierung und Organisation der ehrgeizigen Entwicklungspläne für einen neuartigen und innovationsfreudigen Gewerbestandort in Kamen wurde am 4. März 1994 mit der Gründung der Technopark Kamen GmbH als Betreibergesellschaft des Gründer- und Technologiezentrums der entscheidende unternehmerische Rahmen geschaffen.