
Kamen. Aus den Zimmern im vierten Stock des neuen Jobcenters hat man auf der Nordseite einen guten Blick auf die nur wenige Meter entfernte Hochstraße – doch beim Blick durch die Fenster scheint es fast so, als würde man auf einen Fernseher gucken, bei dem der Ton ausgeschaltet ist. Denn akustisch nimmt man den Verkehr nicht wahr.
Wie Sie hören, hören Sie nichts, sagt Architekt Uwe Splieth, der zusammen mit Astrid Stadtmüller die Pläne für den Neubau des Bürogebäudes in unmittelbarer Nähe zum Kamener Rathaus entwickelt hat. Bei der offiziellen Einweihung am gestrigen Dienstag (21. Oktober 2014) gab es für die Gäste die Möglichkeit, sich bei einem Rundgang durch das viergeschossige Gebäude persönlich davon zu überzeugen. Eine besondere Mischbauweise aus Stahlbeton als tragende Konstruktion und Holzrahmenbau-Elementen als vorgehängte Fassade wurden für den bestmöglichen Schallschutz entwickelt. Dabei wird vor allen sensiblen Büro- und Besprechungsräumen die massive Außenwand aus Beton weggelassen und durch eine Außenwand aus Holz ersetzt, erklärt das Architektenduo. Die Form des Baukörpers geht zudem auf die Nähe zur Bahnlinie im Süden ein. Der ungewöhnliche Winkel von 103 Grad trägt nicht nur der städtebaulichen Situation Rechnung, sondern reduziert auch die Schallreflexionen vorbeifahrender Züge, so Uwe Splieth.
Doch nicht nur die Bauweise wurde bei offiziellen Einweihung gelobt. Im Großen und Ganzen ist das gesamte Projekt sehr elegant gelaufen, lobte Bürgermeister Hermann Hupe, den unter der Regie der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe abgewickelten Neubau. Auf diese Funktionserweiterung für die ganze Stadt könne man stolz sein, so Hupe weiter.
Der Bau des Gebäudes hat nur knapp 14 Monate gedauert. Dazu ist es – nicht nur zur Freude von Kreishandwerksmeister Christoph Knepper – auch gelungen, die Baukosten von 5,6 Millionen Euro nicht zu überschreiten.
Landrat Michael Makiolla dachte bei seinen Ausführungen schon an den Arbeitsalltag im Jobcenter. Die Mitarbeiter treffen weitreichende Entscheidungen. Dafür ist eine geeignete Arbeitsausstattung und Umgebung nötig. Dieses Gebäude ist dafür die Grundlage, erklärte der Landrat. Bezogen ist das neue Jobcenter am Rathaus bereits seit gut drei Wochen – 92 Mitarbeiter sind hier im Einsatz.