Der Bürgermeister direkt

Bürgermeister Hermann Hupe

Liebe Kamenerinnen und Kamener,

in unserer Stadt leben aktuell 500 Flüchtlinge. Weitere werden erwartet. Es sind Menschen, die sich entschlossen haben, ihre Heimat zu verlassen. Die Beweggründe sind vielseitig und uns aus den Medien hinlänglich bekannt. Täglich werden Nachrichten produziert, die erahnen lassen, welche Strapazen die Flüchtlinge auf sich nehmen, um zu uns zu kommen.

Wer mit Flüchtlingen ins Gespräch kommt, erfährt welches Leid diese Menschen in ihrem Heimatland und auf dem Weg nach Europa erleiden mussten.

Für Menschen, die in einem Sozial- und Rechtsstaat leben, einen geordneten Alltag leben, ein Dach über dem Kopf haben und sich um die nächste Mahlzeit keine Sorgen machen müssen, sind diese Erzählungen kaum vorstellbar. Sie machen fassungslos, ratlos und traurig.

Die Verwaltung hat sich entschlossen schnell und möglichst unbürokratisch zu helfen. Wir möchten den Menschen, die zu uns kommen helfen. Wir können sicherlich keine Schmerzen, kein Heimweh lindern – aber wir können in einem ersten Schritt dafür sorgen, dass angemessene Unterkünfte geschaffen werden, in denen das zwischenmenschliche Miteinander ermöglicht und die Sicherheit gewährleistet wird.

Auf der Grundlage dieser Vorgaben hat die Stadt eine Immobilie gesucht und gefunden, die für eine humanitäre Lösung der Problemlage geeignet erscheint. Noch in dieser Woche soll das ehemalige Gästehaus der Stadt, das nach einem umfangreichen Umbau im Jahr 1998 bis Januar diesen Jahres als Pflege – und Seniorenheim genutzt wurde, käuflich erworben werden. Auf dem 3.250 qm großen Grundstück stehen zwei Gebäudeteile, die sich für eine Unterbringung aufgrund der im Haus befindlichen Infrastruktur eignen. Sie verfügen über ausreichende Sanitäranlagen einen Speiseraum und sind sogar barrierefrei zugänglich.

Ich hoffe sehr, dass sich mit dem Einzug der Flüchtlinge in das Haus, in unmittelbarer Nähe der Innenstadt, ein Für- und Miteinander entwickelt, das von Respekt und Toleranz geprägt ist und es gelingt, sich ohne Vorurteile zu begegnen.
Helfen Sie mit ein nachbarschaftliches Klima zu schaffen und geben Sie den Flüchtlingen die Möglichkeit und die Zeit, sich in das Stadtleben zu integrieren und einzuleben. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfsbereitschaft und gelebte Nächstenliebe.

Ihr
Hermann Hupe