Der Bürgermeister direkt

Bürgermeister Hermann Hupe

Liebe Kamenerinnen und Kamener,

in unserer Stadt leben aktuell 700 Flüchtlinge. Weitere werden erwartet. Es sind Menschen, die sich entschlossen haben, ihre Heimat zu verlassen. Die Beweggründe sind vielseitig und uns aus den Medien hinlänglich bekannt. Täglich werden Nachrichten produziert, die erahnen lassen, welche Strapazen die Flüchtlinge auf sich nehmen, um zu uns zu kommen.

Wer mit Flüchtlingen ins Gespräch kommt, erfährt welches Leid diese Menschen in ihrem Heimatland und auf dem Weg nach Europa erleiden mussten.
Für Menschen, die in einem Sozial- und Rechtsstaat leben, einen geordneten Alltag leben, ein Dach über dem Kopf haben und sich um die nächste Mahlzeit keine Sorgen machen müssen, sind diese Erzählungen kaum vorstellbar. Sie machen fassungslos, ratlos und traurig.

Vorrangiges Ziel der Verwaltung ist es schnell und unbürokratisch zu helfen. Dabei ist uns bewusst, dass wir sicherlich keine Schmerzen, kein Heimweh lindern können – aber wir haben die Verpflichtung in einem ersten Schritt dafür zu sorgen, dass angemessene Unterkünfte geschaffen werden, in denen das zwischenmenschliche Miteinander ermöglicht und die Sicherheit gewährleistet wird.

Aufgrund der hohen Flüchtlingskontingente, die auch Kamen täglich erreichen, arbeitet die Verwaltung mit Hochdruck daran, weitere Unterkünfte für die Flüchtlinge bereitzustellen. Sie erinnern sich vielleicht, dass die Stadt das ehemalige Gästehaus der Stadt vor einigen Wochen erwarb, um hier Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten. Mittlerweile ist das Haus voll belegt. Analog dazu wurden viele Privatwohnungen angemietet, um eine humanitär angemessene Lösung für die geflüchteten Menschen anbieten zu können.
Die Aufgabe geeignete Unterbringungsmöglichkeiten für die zu uns kommenden Menschen zu schaffen, wird uns auch im neuen Jahr intensiv beschäftigen und ich hoffe sehr, dass uns dies gelingt. In einem weiteren Schritt wünsche ich mir, dass sich ein Für- und Miteinander entwickelt, das von Respekt und Toleranz geprägt ist und wir gemeinsam in der Lage sind, sich ohne Vorurteile freundschaftlich zu begegnen.
Helfen Sie mit ein nachbarschaftliches Klima zu schaffen und geben Sie den Flüchtlingen die Möglichkeit und die Zeit, sich in das Stadtleben zu integrieren und einzuleben.

Ich danke Ihnen für Ihre Hilfsbereitschaft und gelebte Nächstenliebe.

In diesem Zusammenhang ist es mir wichtig, den vielen ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern zu danken, die sich engagiert in die Flüchtlingssituation und die damit verbundene Problematik einbringen. Ohne ihre Hilfe wäre die tägliche Arbeit, die sich aus dem Zustrom der Flüchtlinge ergibt, nicht zu meistern. Ich bin auch dankbar für die Unterstützung und Initiativen Einzelner und natürlich für die pragmatische Hilfe, welche die katholische Kirche (Entra) oder von ProMensch Kamen e.V. bietet.

Abschließend wünsche ich Ihnen eine besinnliche Vorweihnachtszeit, ein frohes Fest und einen guten Start in das neue Jahr. Bleiben Sie gesund.

Es grüßt Sie
Ihr
Hermann Hupe