Kamen. Johann Wolfgang von Goethe und Annette von Droste-Hülshoff kommen ans Ufer der Seseke. Zusammen mit weiteren Repräsentanten deutschsprachiger Literatur sollen sie für Gesprächsstoff beim Flanieren sorgen.
Der Kulturkreis Kamen (KKK) hat das Konzept für die Literaturpromenade, die Bestandteil des neuen Sesesekeparks werden soll, entworfen. Unter dem Begriff Literaturpfad hatten die vier KKK-Vertreter Klaus und Thea Holzer, Reimund Kasper und Jürgen Kistner den Vorschlag im vorigen Jahr bei der Stadt eingereicht. Und freuen sich jetzt darüber, dass ihre Planung, die gestern Abend Thema im Planungsausschuss war, aufgegriffen werden soll.
Inhalte auf den Tafeln sollen wechseln
Die Stelen sollen 1,80 Meter hoch und 45 Zentimeter breit sein. Vorgesehen ist, sie so zu gestalten, dass die Tafeln von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden können. Ein relativ häufiger Wechsel der Inhalte vermeidet Langeweile, begründet Klaus Holzer. So könnten die Tafeln, auf denen Schriftsteller gezeigt werden, mit Zitaten versehen werden, die nach wie vor Aktualität besitzen, beispielsweise zu den Themen Migration und Frieden. Mit ins Boot geholt werden sollen die weiterführenden Schulen, die thematische Gestaltungsvorschläge leisten könnten. Die Jugend ist oftmals näher dran an aktuellen Themen als wir, sagt Holzer.
Durch eine Beteiligung der Schulen würde überdies eine Vielzahl von Mitwirkenden eingebunden und ein Gefühl der Mitverantwortung für die Stelen geweckt. Die mitwirkenden Schüler und ihre Familien werden vielleicht ein stärkeres Gefühl für Kamen, ihre Heimatstadt, erfahren. Der Auftakt erfolgt mit vier Stelen, die im Sesekepark zwischen Maibrücke und der Hochstraße gesetzt werden. Insgesamt sind bis zu 14 Stelen zwischen Eilater Weg und der Fünfbogenbrücke geplant. Die Ufergestaltung ist in mehrere Planungs- und Bauabschnitte unterteilt. Bisher bezieht sich die Planung nur auf den Sesekepark, der mit Freitreppe, Außengastronomie und Beachvolleyball bis Herbst 2017 gestaltet werden soll. Zwei Millionen Euro an öffentlichen Mitteln stehen dazu zur Verfügung.
Die inhaltliche Gestaltung der Stelen mit der Austauschfolie, so Holzer, könne immer wieder neue Reizpunkte setzen, Beiträge zu Themen wie Wasser, Jugend, Alter, Freude und Glück könnten dort abgebildet werden. Dabei werden die Porträts von Schriftstellern entweder mit knackigen Zitaten oder inhaltstiefer Lyrik versehen. Die Spaziergänger werden stehen bleiben, sich unterhalten und gleichzeitig angeregt fühlen, hofft Holzer.
Leuchtendes Orange als Kontrast zum Ufergrün
Die Stelen sollen in einem leuchtenden Orange gehalten werden, als kontrastreicher Akzent zum Grün des Sesekeufers. Ausgetüftelt hat der Kulturkreis die Idee bereits im vorigen Jahr, als die Stadt Kamen im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung Ideen aus der Bürgerschaft sammelte. Der Kulturkreis hofft nicht nur, die weiterführenden Schulen für das Projekt gewinnen zu können, sondern auch, dass das Konzept ein touristischer Zugewinn für das kleine Naherholungsgebiet sein kann, wie die Kulturschaffenden in ihrem Konzept formulieren: Es wird sich eine attraktive Flusspromenade entwickeln, die möglicherweise auch Besucher aus der näheren Umgebung anziehen wird.
Details aus dem Sesekepark
Eine breite Freitreppe hinunter zur Fluss-Terrasse. Und barrierefreie Wege direkt am Gewässer. Dazu Freizeitmöglichkeiten für alle Generationen, gekrönt von einem Klettergerüst in Form einer liegenden Fischreuse. So soll der neue Park an der Seseke, der den Namen Sesekepark tragen wird, aussehen.
Mitten hindurch geht eine etwa 400 Meter lange Promenade, ein etwa 3,5 Meter breiter Weg, der die Hauptbeziehung zwischen der Maibrücke im Osten und der Hochstraßenbrücke im Westen bildet. Von der Sesekepromenade zweigen kleinere, barrierefreie Wege direkt zum Ufer ab, zwischendrin im Grün entstehen Inseln für die Freizeitaktivitäten: Eine Insel für einen Wasserspielplatz und für eine für Bewegungsspiele, die alle Generationen ansprechen sollen. Und eine Insel mit einem Klettergerüst, das die Form einer horizontal liegenden, lang gestreckten Fischreuse aufnimmt. Während mit der steinernen Freitreppe am nördlichen Ufer zwischen Maibrücke und Partnerschaftsbrücke nicht mehr geplant wird, soll auf der Südseite ähnliches entstehen, nur nicht so wuchtig. Auf der terrassenartig modellierten Böschung sollen Stufen hinunter führen, die sogenannte Sitzstufen erreichbar machen. Indem einige Erdkubikmeter entfernt werden, soll das Profil der Seseke aufgeweitet werden, um die Wasserfläche zu vergrößern. Einige der Bäume sollen gefällt werden, damit der Fluss sichtbarer wird. Statt der großen Bäume soll lichtes, kräftig blühendes Gehölz wie Zierapfelbäume gesetzt werden. Die Verankerung des Kömschen Bleiers, jenes fischigen Drahtbiege-Kunstwerks, würde dann auf die andere Seite weichen.