Nach Aufhebung des Zuweisungsstopps kommen 180 Flüchtlinge nach Kamen

Elke Kappen, 1. Beigeordnete Stadt Kamen

Kamen. Erstmals seit längerer Zeit wird die Stadt Kamen in den nächsten Wochen wieder durch die Bezirksregierung Arnsberg zugewiesene Flüchtlinge aufnehmen. Dabei handelt es sich insgesamt um 180 Personen, die aus unter anderem aus Syrien, Tadschikistan und Afghanistan geflüchtet sind, wie heute die Erste Beigeordnete Elke Kappen im Rahmen einer Pressekonferenz im Rathaus mitteilte.

„Drei Viertel der bereits registrierten Flüchtlinge sind Familien“, hat Kappen in Erfahrung gebracht. Somit wird dem Wunsch der Stadt Kamen bei der Verteilung entsprochen. Nach der Aufhebung des Zuweisungsstopps und der rechtzeitigen Ankündigung, das wieder Flüchtlinge in die Sesekestadt kommen, könne man sich besser als im vergangenen Jahr auf die Asylsuchenden vorbereiten, so Kappen weiter. Mit den 180 Personen hat die Stadt die Zuweisungsquote zu 100 Prozent erfüllt. „Alle, die kommen, haben eine Bleibeperspektive“, erklärt die Beigeordnete weiter.

Ende der 32. Kalenderwoche kommen die ersten 30 Flüchtlinge in Kamen an, die dann auf die bekannten Einrichtungen und zur Verfügung stehende Wohnungen verteilt werden. In der von der Stadt vom Land übernommenen Unterkunft an der Dortmunder Allee hat die Stadt in den vergangenen Wochen Renovierungsarbeiten durchgeführt. Dabei wurden neue Küchen eingerichtet, so dass die Ankömmlinge sich auch selbst bekochen können.

Hergerichtet wird dazu das ehemalige “Haus Christophorus” am Schwimmbad. Hier sollen maximal noch bis zu 50 Personen untergebracht werden – in der Hochphase der Flüchtlingswelle waren dies im vergangenen Jahr teils rund 100 Menschen. „Wir wollen die Übergangswohnheime weiter entlasten“, kündigt die Vertreterin des Bürgermeisters an. Deshalb werden weiterhin Wohnungen und Immobilien gesucht, die von der Stadt zur Unterbringung angemietet werden.

Für eine schnelle Integration ist nicht nur der Schritt in eine eigene Wohnung hilfreich. „Eine Kontaktperson nach außen hin ist wichtig, wenn man neu in der Stadt ist“, meint Pastor Meinolf Wacker von der Flüchtlingsinitiative EnTrA. Die hat in diesem Jahr ein Patenschaftsprojekt gestartet, bei dem sich derzeit 32 Ehrenamtliche mit den Flüchtlingen eben diesen Kontakt zur noch unbekannten Außenwelt herstellen. Ob das Begleiten beim Arztbesuch oder Unterstützung beim Gang zu den Behörden – die Einsatzmöglichkeiten für Einzelpersonen oder Familien, die helfen möchten, sind vielseitig. „Dabei übernehmen die Paten keine rechtliche Verantwortung“, unterstreicht Wacker. Um neue Paten zu finden, lädt die Organisation am 16. August um 19 Uhr zu einem Fortbildungsabend ins Pfarrheim Heiligen Familie, Dunkle Straße 4, ein.

Nach aktueller Prognose werden 630 Flüchtlinge auf Dauer in Kamen bleiben. Das sind 1,3 Prozent der Bevölkerung. „Auf die Flüchtlinge ist in Kamen bisher eine große Welle der Hilfsbereitschaft zugekommen“, blickt Kappen erfreut zurück und ist überzeugt, dass das auch weiterhin so bleiben wird. Wer helfen und sich informieren möchte, ist bei den Flüchtlingsinitiativen EnTrA und ProMensch Kamen an der richtigen Stelle.