Kamen. Es ist Sonntagmorgen, kurz vor 11 Uhr, die Kamener Stadthalle ist rappelvoll, etwa 1000 Menschen warten auf SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Als er kommt, bricht die Hölle los. Der Mann wird bejubelt wie ein Rockstar. Vor allem die jungen Leute, die ganz vorn in der ersten Reihe sitzen, feiern den 61-Jährigen. Sein Thema: soziale Gerechtigkeit. Da ist die Rede von den hart arbeitenden Menschen, die zum Teil zwei Jobs machen müssen, um über die Runden zu kommen, vom kleinen Handwerksbetrieb, der selbstverständlich seine Steuern zahlt, während der globale Konzern sein Geld in Steueroasen parkt.
Das alles, sagt Schulz, sei nicht gerecht. Und Schulz redet und die Menschen in der Stadthalle applaudieren, stehen manchmal auf und jubeln.
Nach gut 40 Minuten beendet Schulz seine Rede. Er will die Bühne Richtung Hinterausgang verlassen, kommt aber kaum durch die Menge. Die Menschen halten ihn auf, wollen ein Foto mit ihm. Fotografen und Kameraleute umringen ihn. Schließlich drängt ihn einer seiner Leute zur Tür, und weg ist er. Martin Schulz zieht weiter in die nächste Stadt.