Bereitschaftspflegeeltern – Knall auf Fall in Pflegefamilie

Kamen. In manchen Fällen muss es ganz schnell gehen, dann müssen Kinder von heute auf morgen in eine Pflegefamilie auf Zeit – genau dafür sind die Bereitschaftspflegeeltern da.

Ob ein Krankenhausaufenthalt einer alleinerziehenden Mutter ohne Familie oder familiäre Probleme – Gründe für eine kurzfristige Unterbringung von kleinen Kindern gibt es genug. Früher wurden die Kinder in solchen Fällen in ein Heim oder eine Wohngruppe gebracht, heute bringt der Allgemeine Soziale Dienst der Stadt Kamen die Kinder bei sogenannten Bereitschaftspflegeeltern unter.

„Diese Familien sind ganz normale Familien, die dem Kind ein ganz normales Familienleben bieten“, erklärt Samira Klein-Vehne vom Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD). Im Jugendhilfeausschuss hat sie diesen wichtigen Aufgabenbereich der Jugendarbeit gestern Abend vorgestellt.

Zusammenarbeit mit anderen Kommunen

Der ASD arbeitet in diesem Bereich eng mit den Städten Bergkamen, Werne und Selm zusammen. „Oft ist eine räumliche Distanz von Vorteil, sonst treffen sich die Kinder ihre Eltern plötzlich in der Stadt oder beim Einkaufen“, sagt Klein-Vehne. Abgeschottet werden die Kinder von ihren Eltern aber wahrlich nicht. Einmal pro Woche gibt es Besuchskontakt, bei dem neben den Kindern und ihren Eltern auch die Bereitschaftspflegeeltern anwesend sind. „Der Kontakt ist wichtig für die Kinder. So sehen sie, dass es ihren Eltern gut geht und sie ihnen nicht egal sind“, sagt sie.
Ein Ziel der Jugendhilfe ist, Kinder, die in familiären Notsituationen, sind zu unterstützen. Dabei sollen die Jungen und Mädchen in der Regel nicht länger als drei Monate in der Pflegefamilie bleiben.

Eine kurzfristige Lösung auf Zeit

„Der normale Gang ist, dass die Kinder, so schnell es geht, wieder in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren – die Unterbringung in einer Pflegebereitschaftsfamilie ist nur eine Lösung auf Zeit“, sagt Beigeordnete Elke Kappen. Außerdem sei es auch für die Kinder wichtig zu wissen, wo die Reise hingeht. Gleichzeitig sollen die Kinder zu ihren Pflegefamilien keine enge Bindung aufbauen – genauso auch umgekehrt. Es komme vor, dass die Kinder schon nach zwei oder drei Tagen wieder in ihre Familie zurückkehren kann, es habe aber auch schon mal den Fall gegeben, dass ein Kind 15 Monate in seiner Pflegefamilie war. „Wir raten den Familien aber trotzdem immer, nicht eine zu starke Bindung zu den Kindern aufzubauen“, sagt Klein-Vehne.

Familien mit großem Herz

Derzeit hat der Allgemeine Soziale Dienst fünf Bereitschaftspflegeeltern in seinem Familienpool, drei weitere werden geschult. Jedes Jahr werden 10 bis 15 Kinder zeitweise in eine Bereitschaftspflegefamilie gegeben. Damit ist der ASD mehr als ausgelastet – der Bedarf ist aber durchaus höher. Deshalb suchen die Mitarbeiter weitere Familien, die sich gegen Honorar als Bereitschaftspflegeeltern anbieten würden. „Das Wichtigste ist, dass es Menschen mit großem Herz sind, die den Kindern ein normales Familienleben bieten können und auch beratungsoffen sind. Die Kinder brauchen emotionale Zuwendung im Alltag“, erklärt Klein-Vehne.

Das Angebot ist hauptsächlich für kleine Kinder zwischen null und sechs Jahren gedacht, aber auch eine Betreuung von älteren Kindern ist möglich. Pro Familie wird möglichst nur ein Kind untergebracht, bei Geschwisterkindern prüfen die Mitarbeiter die einzelnen Situationen. Außerdem gibt es die Regelung, dass die Bereitschaftspflegeeltern höchstens 40 Wochen im Jahr ein Kind aufnehmen.

Ansprechpartner

Wer sich für die Bereitschaftspflege interessiert, kann sich bei der Stadt Kamen im Fachbereich Jugend, Schule und Sport melden.
Ansprechpartner sind Samira Klein-Vehne, 02307/1483742, Susanne Schimanski, 02307/1483730 und Isabella Sikora, 02307/1483726.

Quelle: Hellweger Anzeiger, Stefanie Jacob

 

 

 

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