Beschlussvorlage im Wortlaut am Ende des Artikels
Kamen. Drei Jahre nach dem Alarmruf der Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) über Kostendruck und Sanierungsstau bei den Bädern steht jetzt der Planungsauftrag für einen Neubau in Kamen an.
Nächsten Donnerstag wird zunächst der Schul- und Sportausschuss eine entsprechende Beschlussvorlage beraten. Eine Woche später steht dann die Entscheidung im Stadtrat an. Es ist das erste Mal, dass nicht ein Ausschuss, sondern der Stadtrat selbst in der seit 2014 laufenden Bäder-Diskussion eine Entscheidung fällt. Der Rat soll beschließen, die GSW zu beauftragen, „eine Planung für ein Kombibad am Standort des jetzigen Freibads (…) in Auftrag zu geben, welches modernen energetischen Anforderungen entspricht und ökologische Aspekte berücksichtigt“.
50-Meter-Außenbecken, 25-Meter-Innenbecken
Der Beschluss macht die sogenannte Variante 2 eines Gutachtens der Unternehmensberatung GMF zur Planungsgrundlage. Diese Variante umfasst einen Neubau u.a. mit 25-Meter-Innenbecken mit fünf Bahnen sowie die Erhaltung des jetzigen 50-Meter-Freibad-Außenbecken. Ergänzt wird eine sechste Innenbahn. Zusatzbahn und Erhaltung des Freibad-Außenbeckens sind ausdrücklicher Wunsch von Schwimmsportvereinen.
Weitere Vorgaben, die über die im Gutachten nachzulesende Beschreibung der Variante 2 hinausgehen, macht der Beschluss nicht. „Nutzerorientierte Ausstattungsdetails werden nach Vorlage der Planung abgestimmt“, heißt es.
Die Entscheidung über den Planungsauftrag wird noch keine Entscheidung über die Finanzierung oder den Bau sein. „Die nach konkreter Planung berechneten Investitionskosten sowie der daraus resultierende kalkulierte jährliche Aufwand sind dem Rat der Stadt Kamen zur endgültigen Beschlussfassung vorzulegen.“
Die Investitionssumme wird nach bisherigen Angaben auf 17,63 Millionen Euro geschätzt. In der Vorlage ist ein Finanzierungsweg über ein Investitionsdarlehen erwähnt. Einem jährlichen Finanzierungsaufwand von ca. 700.000 Euro stünde die jährliche Gewinnausschüttung – möglicherweise gemehrt durch ersparte Unterhaltungsaufwendungen – gegenüber.
Stadtsportverband gab Stellungnahme ab
Sportvereine und Schulen als Hauptnutzer sind frühzeitig von Bürgermeister Hermann Hupe (SPD) in die Bäder-Diskussion einbezogen worden. Eine Stellungnahme des Stadtsportverbands Kamen, in enger Kooperation mit den schwimmsporttreibenden Vereinen erfolgt, liegt laut Beschlussvorlage im Rathaus vor.
Die Stadtwerke haben 2014 durch das sogenannte Constrata-Gutachten gewarnt, dass eine Sanierung aller ihrer Freizeiteinrichtungen die eigene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen würde. Damit startete der Diskussionsprozess über den Bau eines Zentralbads Kamen/Bergkamen oder individuelle Lösungen für jede Stadt.
Mit Eröffnung eines Neubaus in Kamen droht Stadtteilbädern die Schließung. Eine Bürgerinitiative kämpft für den Erhalt des Heerener Bads.
Termin
„Neuausrichtung der Bäderlandschaft in Kamen
hier: Planungsauftrag“ – so steht es auf der Tagesordnung für den Schul- und Sportausschuss. Die öffentliche Sitzung ist am Donnerstag, 29. Juni, 18 Uhr im Rathaus.
Quelle: HellwegerAnzeiger, Carsten Jaenicke
Unter nachfolgenden Link finden sie die Ausführungen der Beschlußvorlage Vorlage Nr. 061/2017 für Ausschuss und Rat.