Kamen. Die 54-jährige Elke Kappen kann jetzt offiziell in das Bürgermeister-Kandidatenduell mit Tanja Brückel (parteilos) einsteigen. Die SPD nominierte die Vize-Verwaltungschefin der Stadt Kamen am Donnerstagabend einstimmig als Kandidatin.
Mit 50 von 51 Stimmen – bei einer Enthaltung – wurde die Verwaltungsfrau von den Delegierten aus den vier SPD-Ortsvereinen in Kamen in geheimer Abstimmung gewählt. Die verwaltungsinterne Stellvertreterin von Amtsinhaber Bürgermeister Hermann Hupe (SPD) war die einzige Kandidatin, vorgeschlagen vom Vorstand des SPD-Stadtverbands Kamen.
Mit dem Slogan „Elke Kappen. Eine von uns. Für unsere Stadt“ ziehen die Sozialdemokraten in den Wahlkampf. Der Ort der Wahlversammlung im Technopark war in rotes Licht getaucht, ein großes Foto der Kandidatin und der Slogan bildete den Hintergrund. Die gebürtige Kamenerin ist ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche engagiert. Beruflich schlug sie nach dem Studium der Sozialarbeit eine Verwaltungslaufbahn ein. Bis zu ihrem Wechsel als Erste Beigeordnete ins Kamener Rathaus arbeitete sie als Dezernentin u.a. für Jugend bei der Stadt Werne.
Als Gast der Wahlversammlung begrüßte Parteichef Denis Aschhofff zu Beginn des Abends unter anderem Dimitrios Axourgos (SPD), der am vorigen Sonntag die Bürgermeisterwahl in Schwerte gewonnen hat. „In Schwerte hat sich gezeigt, dass Zusammenhalt und unermüdliche Arbeit zum gewünschten Ergebnis führt“, sagte Aschhoff.
Bundestagsabgeordneter Oliver Kaczmarek rief dem Gast zu: „Ich bin stolz auf die Trendwende, die du erreicht hast, nachdem wir einige Bürgermeisterwahlen verloren habe. Jamaika ist Murks.“ Was Axourgos‘ Wahlsieg bzw. die Niederlage eines Jamaika-Bündnisses in Schwerte für eine ähnliche Kamener Wahl-Konstellation bedeutet, wird derzeit in der SPD und im Kamener Jamaika-Bündnis hinter Tanja Brückel diskutiert.
„Unsere Bürgermeisterkandidatin weiß, wie es geht“, sagte Bürgermeister Hermann Hupe (SPD). „19 Jahre Verwaltungsarbeit in Werne, und dann das Rathaus in Kamen im Sturm erobert“. Kappen zeichne sich durch Fachlichkeit, Erfahrung, Empathie, scharfen analytischen Verstand, Tatkraft sowie die „Fähigkeit, Menschen mitzunehmen“ aus. In einem Seitenhieb auf die Jamaika-Kandidatin Brückel erklärte Hupe, es mache wenig Sinn zu sagen, man habe viele Ideen, aber man müsse sich erst noch einarbeiten.
Elke Kappen, erst seit 2016 SPD-Mitglied, warb um die Unterstützung der Delegierten. „Kamen ist meine Heimat, ich bin gerne ein Teil dieser Stadt“, sagte sie. Sie kandidiere im Team mit der SPD und freue sich, Teil der personellen Erneuerung der Kamener SPD zu sein. Die SPD lasse sich nicht in die Ecke einer unbeweglichen Mehrheitspartei drängen.
Als einen ihrer Schwerpunkte nannte sie, den Zusammenhalt in der Bürgerschaft zu fördern. Dafür gab es auch den ersten großen Applaus ihrer Rede. Es gehe darum, in einer finanziell nicht auf Rosen gebetteten Stadt, jeden Tag neue Wege zu finden und den Wandel zu gestalten. „Ich trete an für eine Stadt des Miteinanders“, sagte sie.
Mit sechs Schwerpunkten will Kappen antreten: Erstens soziales Kamen mit Schulen, Kitas und Vereinen, zweitens gutes Wohnen und Quartiersentwicklung sowie drittens Arbeitsplätze und Wirtschaft – einschließlich Kampf gegen Leerstand. Viertens sollen Natur- und Lebensräume geschützt werden. Als Beispiel nannte sie die Renaturierung der Seseke. Fünftens soll Kamen eine Stadt sein, in der sich Menschen „wohl und sicher“ fühlen, sechstens eine weltoffene Stadt mit lebendiger Kultur und ohne Ausgrenzung von Menschen. „Ich will antreten als eine von uns, für die Menschen hier“, sagte Kappen am Schluss ihrer gut 35-minütigen Rede und erntete dafür Stehapplaus.
Mit Kappens Nominierung steht nun nach Tanja Brückel die zweite Kandidatin für die Wahl am 17. Juni offiziell fest. Bereits am 17. Februar hat ein Bündnis aus CDU, Grünen, FDP und Freien Wählern die 43-jährige Brückel, Geschäftsführerin der Familieneinrichtung „Familienbande“ und der Mütterzentren NRW, als Kandidatin aufgestellt. Die Bürgermeisterwahl wird also mindestens ein Duell.
Der 53-jährige Stadt-, Sozial- und Kulturplaner Jonas Büchel hat seine Kandidatur angekündigt und sammelt noch Unterstützer-Unterschriften. Bürgermeister Hermann Hupe (SPD) will Ende Juli 2018 vorzeitig aus dem Amt scheiden und hat mit seiner Rücktrittsankündigung im Oktober 2017 die vorzeitige Neuwahl ausgelöst.
Internetseite: www.elke-kappen.de
Quelle: hellwegeranzeiger.de, Carsten Fischer