Heeren-Werve. Sie sind stolz und ganz schön empört. „Wir haben einen kompletten Einkaufswagen aus dem Gebüsch gezogen und einen nagelneuen Autoreifen gefunden“, erzählen die freiwilligen Frühjahrsputzer vom Friedrich-Pröbsting-Haus und Haus Mühlbach. „Wer kann denn so was wegschmeißen?“, fragen sie sich, als sie ihre wohlverdiente Bratwurst und das kalte Getränk am Feuerwehrgerätehaus in Heeren-Werve abholen.
Empört waren auch die beiden privaten Helfer, die sich an der Heerener Straße entlang arbeiteten. „Die Tüten mit dem entsorgten Hundekot können wir langsam nicht mehr sehen – das ist richtig eklig“, sagen sie angewidert. „Davon haben wir hier so viele aufgeklaubt, dass es unfassbar ist.“ Gefunden haben sie an der Hauptstraße, die den Stadtteil durchquert, „eigentlich alles“. Genauso wie der Aufräumtrupp von den Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde oder den Aufräumern vom Freundeskreis Werver Heide.
„Unendlich viele Glasflaschen liegen hier überall herum“, weiß ein Helfer vom HC Heeren zu berichten, der mit zwei Gleichgesinnten den Schattweg im Wald vom wild entsorgten Müll entsorgt. Sogar eine Öldose haben sie zwischen den Bäumen gefunden. Ein Konfirmand hieft mit seiner Zange eine ganze Tüte mit Wodkaflaschen aus dem Straßengraben. Entsorgtes Katzenstreu, weggeworfene Teppiche, verrostete Stahlstangen und Eimer sowie Unmengen von Coffee-to-go-Bechern und Fast-Food-Pappen runden dasSammelsurium ab. Der in der Landschaft verteilte Müll wird nicht weniger, aber anders. „Es sind weniger Fernseher und große Objekte dabei – dafür unsäglich viel Plastik und Verpackungsmüll“, sind sich alle einig.
Verändert hat sich auch die Menge der freiwilligen Helfer, die am Samstag in Heeren-Werve dem längst schon traditionellen Ruf der Stadt gefolgt sind, um den Stadtteil vom wilden Müll zu befreien. Rund 70 Helfer sind um 10 Uhr am Feuerwehrgerätehaus und an der Alten Werver Schule ausgeschwirrt. In Rottum und Derne kamen weitere 30 hinzu. Das sind weniger als sonst. Viele ehemals traditionelle Vereine, Parteien und Gruppen waren gar nicht zu sehen. „Es sind aber auch viele krank“, wusste die Feuerwehr als Gastgeber. Andere haben mit fehlendem Nachwuchs zu kämpfen wie der Freundeskreis Werver-Heide. Sich engagieren und mitmachen: Vielen fehlt die Zeit oder die Lust dazu.
Umso erfreulicher, dass die Konfirmanden und die Bewohner der Einrichtungen des Perthes-Werkes mit noch größeren Einsatzkommandos antraten und viel gute Laune bei fast sommerlichen Temperaturen mitbrachten. Zusätzlich waren die Landwirte wieder unterwegs, um die vielen gefüllten Müllsäcke einzusammeln und in die bereitgestellten Container zu verfrachten. Auch die Helfer vom Roten Kreuz fehlten nicht und sorgten für leckere Verpflegung nach getaner Arbeit mit Currywurst, Bratwürstchen und Frikadellen.
Quelle: kamenweb.de, Katja Burgemeister