Dritte Stufe des Lärmsaktionsplans vorgestellt

Foto: Alex Grün

Kamen. Der Lärmaktionsplan der Stadt Kamen geht in die dritte Runde. Die Ergebnisse aus der zweiten wurden jetzt dem Umwelt- und Klimaausschuss vorgestellt, ebenso wie die Pläne für den dritten Umsetzungsschritt.

Lärm kann eine tödliche Belastung sein. Schon ab 60 Dezibel kann das Gehör beeinträchtigt und Stress erzeugt werden und ab einer dauerhaften Belastung von 65 Dezibel und mehr kann er Herz-Kreislauferkrankungen verursachen. Daher sind die Kommunen bei Lärmproblemen ihrer Einwohner verpflichtet, gemäß der Umgebungslärmrichtlinie der EU Aktionspläne für den Lärmschutz umzusetzen. Der Straßenverkehr ist mit rund 53 Prozent bundesweit die schlimmste Lärmquelle, gefolgt vom lautstarken Nachbarn, Lärm aus Industrie- und Gewerbebetrieben, Flug- und schließlich Schienenverkehr. Die Farbe Rot auf der strategischen Lärmkarte steht bei den Planern vom Aachener Büro Richter-Richard, die bereits die beiden ersten Runden des Kamener Lärmaktionsplans begleiteten, für eine Belastung von 65 bis 70 Dezibel, die Farbe Lila für 65 bis 70 Dezibel und Grau bedeutet einen Lärmpegel von mehr als 75 Dezibel – diese Farbe findet sich auf der Karte zum Glück nur sozusagen im „Auge“ des Kamener Kreuzes, respektive direkt an der Bahnlinie entlang. Gewünscht sind so genannte Isophonenwerte von maximal 55 bis 60 Dezibel. Auf Kamener Stadtgebiet bereits umgesetzt wurden dafür drei Maßnahmen: Die „Grüne Welle“ auf dem Stadtring, das Lkw-Verbot auf der Unnaer Straße und die Tempo 30-Reduzierung vom West- bis zum Ostring, die durch die dortigen Sanierungsarbeiten und den damit verbundenen Nadelöhr-Effekt notwendig geworden ist. Neben der lärmmindernden Fahrbahnsanierung auf dem Nordring stehen die gesicherte Führung des Radverkehrs im Knotenpunkt Nordring/Ostring und die Prüfung einer hochlärmmindernden Fahrbahn, eines Lärmschutzausbaus und einer Lärmsanierungsberechnung für Mischgebiete auf der Unnaer Straße auf der To-Do-Liste des Lärmaktionsplans. Weitere Maßnahmen in der Innenstadt sind die Prüfung eines nächtlichen Lkw-Verbotes auf der Töddinghauser Straße zwischen Ortseingang und Westring und die Umgestaltung des Straßenraums im Rahmen einer kurz- bis mittelfristigen Sanierung, um die Fahrbahn optisch einzuengen. In Heeren wird die Bebauung an der Ewald- und der Bergstraße unter die Lupe genommen: Geprüft werden soll eine Tempo 30-Zone zwischen der Einmündung Mittelstraße und dem Kreisverkehr an der Heerener Straße (L663)/Bergstraße. Man verspricht sich davon eine Lärmminderung um 2,4 Dezibel. Aus den Reihen der Ratsmitglieder wurde die Forderung laut, die Tempo 30-Zone bei der Gelegenheit gleich bis zur Kreuzung Wasserstraße auszuweiten. Auch ein nächtliches Lkw-Verbot soll, mit Abstimmung mit den ansässigen Betrieben, für diesen Bereich geprüft werden, außerdem soll der Radweg zwischen Kamen und Heeren ausgebaut werden. Auch werden private Maßnahmen empfohlen: Der Ausbau der vorhandenen Sichtschutz- zu Lärmschutzeinrichtungen. In Methler soll die Robert-Koch-Straße (L821) zwischen Einsteinstraße im Westen und Kurzer Straße im Osten mit fünf Maßnahmen „entlärmt“ werden: Durch eine Neuaufteilung des Straßenquerschnitts zur Förderung des Radverkehrs, durch eine Querungssicherung zwischen der Kaiserau und der Beethovenstraße, durch den Einbau eines lärmmindernden Asphalts sowie durch die Prüfung der Leistungsfähigkeit für den Knotenpunkt Lindenallee / Einsteinstraße. Außerdem sollen auch hier die Anwohner auf private Lärmschutzmaßnahmen wie Schallschutzfenster oder Balkonverglasungen hingewiesen werden. Der Entwurf solle, so Sophia Seelbach vom Planungsbüro PRR, noch in diesem Monat im Internetauftritt der Stadt Kamen einsehbar sein.

Quelle: kamenweb.de