WECHSELUNTERRICHT IN GRUNDSCHULEN AB 22. FEBRUAR: RISIKEN NICHT AUSSER ACHT LASSEn

Kamen. Nach den wochenlangen Schulschließungen wegen des Corona-Lockdowns beginnt ab 22. Februar die schrittweise Öffnung der Einrichtungen. Zuerst dürfen neben den Abschlussjahrgängen die Grundschüler wieder zurück in die Klassen. Unterrichtet wird zunächst im Wechselunterricht. Wie dieser genau aussieht, wollen die Grundschulen bis Mitte der kommenden Woche verkünden. Dass die Grundschüler aus dem Distanzunterricht zurückkehren, sorgt für gemischte Gefühle.

Leerer Klassenraum0221CVAb 22. Februar können Grundschüler aus dem Distanzunterricht zurückkehren.„Dass der Präsenzunterricht wieder fortgesetzt wird, war zu erwarten. Ich begrüße, dass wir dieses Mal eine Woche Zeit haben, alles vorzubereiten“, erklärt Bernd Kleinschnitger, der die Südschule und den Bekenntnisstandort Heiliger Josef leitet. Es stimme eindeutig, dass die Kinder leiden, weil sie derzeit nicht in die Schule gehen dürfen. „Natürlich freuen die sich, wenn sie wieder in die Schule dürfen. Es ist aber nicht so, als wenn alle Eltern danach schreien, dass die Kinder wieder zurück in die Schule müssen, denn viele sehen das auch skeptisch und als echte Gefahr“, sagt Kleinschnitger, der keinen Hehl daraus macht, dass er eine bundesweit einheitliche Lösung bevorzugt hätte. „Wir haben gerade eine höhere Infektionsrate als vor einem knappen Jahr, als die Klassen dicht gemacht worden sind. Aber jetzt machen wir die Klassen wieder auf.“

Als Schulleiter habe er auch eine Verpflichtung gegenüber den Kollegen. „Die Freude darüber, dass die Kinder wieder da sind, ist nur die eine Seite der Medaille, denn natürlich machen sich die Kollegen auch Gedanken darüber, dass sie gesund bleiben.“ Auch daher sei es bei den Planungen, die jetzt für die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts ab 22. Februar laufen, wichtig, alle mögliche Risiken auf dem Schirm zu haben.

Mit der Öffnung der Schulen sollen sich Lehrer zwei Mal pro Woche kostenlos testen lassen können. Das sieht der Schulleiter nicht zwingend als Verbesserung an. „Ein Schwangerschaftstest verhindert auch keine Schwangerschaft.“ Das Bildungsministerium will zudem jeden Lehrer im Präsenzunterricht mit FFP2-Masken ausstatten. „Wir haben im Herbst aus eigener Kasse 1200 Masken gekauft, weil vom Land nichts kam. Bei diesen Plänen wirkt vieles unausgegoren“, stellt Kleinschnitger fest.

Bei den festzulegenden Intervallen zwischen Präsenz- und Distanzunterricht erhalten die Schulen dieses Mal größere Gestaltungsspielräume. Die Entscheidung über die konkrete Ausgestaltung des Wechselmodells trifft die Schulleitung. „Wir haben uns in einem ersten Schritt mit den Kamener Schulleitungen beraten und nun folgen Beratungen mit der Schulaufsicht, mit dem Lehrerkollegium und mit Elternvertretungen. Wir möchten vor der Veröffentlichung eines Modells gerne die Perspektiven und Überlegungen aller Beteiligten in den Blick nehmen und werden voraussichtlich am Dienstag über die konkrete Umsetzung des Wechselmodells informieren“, schreibt Anja Bolz, Schulleiterin der Jahnschule, auf der Homepage der Grundschule in Methler. Die Astrid-Lindgren-Schule in Heeren-Werve und die Diesterwegschule haben Informationen für kommenden Mittwoch angekündigt.

Archiv: Lockdown verlängert – Schulen in NRW öffnen am 22.2.

Quelle: kamenweb.de, Christoph Volkmer